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CSILE

CSILE (Computer Supported Intentional Learning Environments) ist in Kanada am Ontario Institute for Studies in Education (OISE) zwischen 1986 und 1995 von entwickelt worden.

Theoretische Grundlage für CSILE ist das Konzept des intentionalen Lernens, der Versuch, Schüler absichtsvoll auf bestimmte Ziele hin lernen zu lassen. Zwei verschiedene Methoden für den Einsatz von CSILE sind denkbar: Das ,,independent research model`` und das ,,collaborative knowledge-building model``. Im ersten Modell wird die Software individuell für die eigene Lernarbeit benutzt. Der individualisierte Einsatz hat den Nutzen, daß die Schüler viel schreiben, viele Quellen nutzen und neue Begriffe hinzulernen. Im zweiten Modell planen die Lernenden ihren Lernprozeß gemeinsam, arbeiten kooperativ und kommentieren sich gegenseitig. Bei einer vergleichenden Evaluation kommen die Autoren zu dem Schluß, daß sich das kooperative Modell gegenüber dem individualisierten als überlegen erwiesen hat.

CSILE ist netzwerkbasiert und bietet für Schulen eine veranstaltungsübergreifende Unterstützung für kollaboratives Lernen an. Die Schüler kÖnnen mit den Mitteln, die CSILE ihnen zur Verfügung stellt, eine Wissensbildungs-Gemeinschaft formieren, in der sie selbst Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen. Dazu können sie zu Ausarbeitungen oder Fragen ihrer Mitschüler ihre Kommentare abgeben und so auf das Erlernte noch einmal reflektierend eingehen. Durch die Kommentare anderer Schüler kann Wissen aber nicht nur gefestigt, sondern auch erweitert oder in Diskussionen in Frage gestellt werden, wodurch die Schüler ihre Argumentationsfähigkeiten erweitern können. Die Bemerkungen, die gemacht werden, werden in einer zentralen Datenbank gespeichert, die eigens durch Studenten und Lehrpersonal entwickelt wurde. Am Anfang eines jeden Schuljahrs ist die Datenbank leer und wird im Laufe des Jahres immer mehr gefüllt. Es gibt verschiedene Themengebiete, zu denen die Schüler sich äußern können. Die Themengebiete werden von den Lehrenden vorgegeben. Die Schüler interagieren miteinander, indem sie ihre Bemerkungen über Verweise und Kommentare miteinander verbinden. Alle Schüler aus der Klasse können die g emachten Bemerkungen lesen und ihrerseits Bemerkungen (in schriftlicher Form oder als Grafik) machen, sei es zu dem Hauptthema oder zu einer von einem Mitschüler gemachten Bemerkung.

Durch Symbole vor den einzelnen Kommentaren wird kenntlich gemacht, ob man einen Kommentar noch überhaupt nicht angesehen hat (schwarze Flagge), ob es zu einer änderung seit dem letzten Lesen gekommen ist (vertikaler Balken bzw. Flagge ohne Wipfel) oder ob sich seit dem letzten Lesen nichts geändert hat (kein Symbol). Verändernd dürfen Schüler nur auf ihre eigenen Texte eingehen (wobei ein Text auch mehrere Eigentümer haben darf), dafür darf aber jeder Schüler alles kommentieren. Lehrer dürfen zusätzlich neue Diskussionsgruppen einrichten. Die grundlegenden Funktionen von CSILE beinhalten:

Für unsere Untersuchungen ist folgendes besonders interessant:
CSILE ist als proprietäres System auf dem APPLE MACINTOSH ,,from scratch`` entwickelt worden. [*]

Es gibt eine eigens für das System entwickelte Datenbank, in der die Annotationen gespeichert werden, einen eigenen Texteditor und ein eigenes Grafikprogramm. Annotationen können also in schriftlicher oder grafischer Form angebracht werden. Die Annotationen sind in einer tabellenartigen Struktur, untereinander, getrennt vom Text, in einem eigenen Fenster angeordnet. Um sie sich ansehen zu können, muß der Benutzer den Menüpunkt ,,Open Note`` auswählen und den gewünschten Kommentar mit der Maus auswählen. Gibt es Kommentare zu Kommentaren, so wird dies durch einen Pfeil neben dem Kommentar deutlich gemacht. Das Layout erinnert stark an das von Newsreadern. Der Leserkreis ist aber stark eingeschränkt, da jede Klasse nur die Kommentare und Artikel ihrer Mitschüler ansehen kann. Der Zugang ist durch ein Paßwort geschützt. Eine direkte Benachrichtigung durch das System über änderungen zu bestimmten Dokumenten existiert nicht. Man sieht lediglich nach dem Einloggen, wieviele Einträge in der Datenbank sind.


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root
1999-08-24