Haan, Kahn, Riley, Coombs und Meyrowitz haben zwischen 1985 und 1992 mit INTERMEDIA an der Brown University einen Betriebssystem-Zusatz für A/UX auf dem MACINTOSH geschaffen, der es erlaubt, beliebige Objekte (Texte, Grafiken und Animationen) über Hyperlinks miteinander in Beziehung zu setzen. Ein Hyperlink in INTERMEDIA besteht hierbei aus zwei ,,anchors`` und einem ,,link``, der sie miteinander verbindet. Alle links sind bidirektionale Verknüpfungen von zwei Ankern. Diese Informationen werden in einer Datenbank gespeichert, was die gleichzeitige Betrachtung eines Dokuments durch mehrere Benutzer ermöglicht. Zur Wahrung der Konsistenz kann immer nur ein Benutzer ein Dokument editieren, und die dadurch beeinflußten ,,anchor-link``-Informationen werden erst zum Zeitpunkt des Sicherns in die Datenbank übernommen. Die Informationen darüber, wo jemand eine Annotation gemacht hat (,,link``) und wo sie hinzeigt (,,anchor``) wird separat vom Dokument in der Datenbank abgespeichert. Das Dokument wird also durch die Annotationen nicht manipuliert.
Eine besondere Fähigkeit des Systems ist die Übernahme der ,,anchor-link``-Informationen bei ,,cut-copy-paste``-Operationen. Wenn in einem Dokument eine Textstelle an eine andere Stelle im Dokument kopiert wird, wandert der ,,link`` einfach mit; bei einem Duplizieren wird auch der link und mit ihm alle Informationen dupliziert. Wird eine Textstelle gelöscht, in der sich ein link befunden hat, verschwindet auch dieser und mit ihm alle ,,anchor-link``-Informationen; sollte ein Link zu einem anderen Dokument vorhanden gewesen sein, so verschwindet auch in diesem Dokument der Verweis. auf diese Weise wird vermieden, daß ein Link ,,in's leere`` zeigt.
Da mit INTERMEDIA in einem geschlossenen Netzwerk gearbeitet wird, gibt es keine Restriktionen in Bezug auf den Zugriff auf Dokumente. Jeder Benutzer kann jedes Dokument lesen, editieren und annotieren. Dafür stehen unterschiedliche Editoren zur Verfügung, wie z.B. Intertext (zum Verfassen von Text), Interplay (unterstützt die Bearbeitung von Animationen) oder Internote (zum Schreiben von Annotationen). Im Dokument wird durch einen Pfeil deutlich gemacht, daß eine Anmerkung zu genau dieser Stelle vorhanden ist. Nach ,,Anklicken`` des Pfeils erscheint ein ,,pop-up``-Fenster, in dem der Kommentar sichtbar ist.
Praktische Anwendung hat INTERMEDIA z.B. an der Brown University in anglistischer Literaturwissenschaft und der Geschichtswissenschaft gefunden. So wurde u.a. das Dickens Web von George Landow geschaffen, das es den Studenten erleichtern soll, umfassende Informationen nicht nur über Charles Dickens, sondern auch über seine Beziehungen zu anderen Schriftstellern und zu der Zeit, in der er gelebt hat, zu erhalten. Ein wichtiger Punkt für Landow war, zu untersuchen, wie sich das nicht-lineare Denken hierbei auf den Lernprozeß der Studenten auswirken würde .
Viele Ideen von INTERMEDIA lassen sich in seinem geistigen Nachfolger STORYSPACE wiederfinden.