Dieses Modell mag seine Richtigkeit haben, solange die Menschen in einem - relativ zum Ökosystem gesehen - sehr kleinen Maßstab gewirtschaftet haben. Doch mit der Zeit wird dieser Maßstab durch immer mehr Menschen, die an dem Wirtschaftswachstum teilhaben wollen und durch immer höhere Ansprüche immer größer, so daß dieses Wachstum plötzlich nicht mehr ohne Opfer möglich ist. Dreht man den Spieß ein wenig und betrachtet die Wirtschaft als Subsystem eines endlichen, nicht wachsenden Ökosystems, daß ein maximales Maß für den Durchsatz an Materie und Energie hat und auch einen optimalen Maßstab besitzt, so werden die ökologischen Kosten die Gewinne aufzehren, wenn die Wirtschaft über das Optimum hinaus wächst. So entsteht kein Reichtum, sondern Almut.
Als Ziel sollte vielmehr eine steady-state-Wirtschaft
angestrebt werden, die sich dadurch auszeichnet, daß der Durchsatz
auf einem konstanten Niveau bleibt, bei dem die Umwelt weder auf ihre Regenerationsfähigkeit
hinaus ausgebeutet wird, noch über ihre Aufnahmefähigkeit hinaus
verschmutzt wird. Diese Entwicklung ohne Wachstum ist nachhaltig. Eine
Wirtschaft in stationärem Maßstab vermag aber auch weiterhin
ihre Fähigkeit zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse
zu steigern, indem sie die Ressourcen effizienter nutzt, die sozialen Einrichtungen
verbessert und ihre moralischen Prioritäten klar formuliert - aber
nicht, indem sie den Durchsatz an Ressourcen erhöht.
Der internationale Freihandel (auf dem auch das GATT-Abkommen
basiert; siehe unten) ignoriert aber immer noch die Tatsache, daß
nicht nur Kosten bei der Produktion entstehen, sondern auch hohe Umweltkosten,
die aber heute noch hauptsächlich von der Allgemeinheit getragen werden.
Würden also beispielsweise die Energiekosten (inkl. der Folgekosten)
von den Energieverbrauchern (z.B. Transport) getragen werden müssen,
so wurden die Gewinne aus dem Freihandel stark geschmälert werden.
Die Argumente für den Freihandel sind ganz einfach: Jeder soll sich auf dem Gebiet spezialisieren, auf dem er am kostengünstigsten produzieren kann, also einen komparativen Kostenvorteil besitzt. Hierbei wird aber völlig übersehen, daß ein Verlust der Vielfalt an Beschäftigungsmöglichkeiten (nicht jeder möchte z.B. in der Landwirtschaft arbeiten) und eine Abhängigkeit gegenüber anderen Staaten entsteht, die die Lebensqualität der Menschen außer acht läßt. Eine weitere Gefahr besteht darin, daß auf diese Weise – wenn nicht nur Güter, sondern auch Kapital beweglich ist – das eine Land, da seine Produktionskosten niedriger sind, plötzlich alles produziert und das andere Land sehr schnell nichts mehr hat, da es nicht mehr produziert und auch alles Kapital aus dem Land in das Land mit dem komparativen Kostenvorteil geflossen ist.
Der Freihandel steht auch im Konflikt mit den grundlegenden Zielen jeder Wirtschaftspolitik, die
Wirksame Allokation kann durch eine Internalisierung aller Kosten (Verursacher trägt die gesamten Kosten) erreicht werden. Dies läßt sich aber nur dann effektiv zusammen mit dem Freihandel verwirklichen, wenn alle Staaten dafür sorgen, daß die Kosten in die Produktpreise internalisiert werden, da sonst die Firmen in die Länder abwandern, in denen sie nicht selbst für ihre Umweltschäden aufkommen müssen und dadurch einen höheren Gewinn verbuchen können.
Eine weitere Möglichkeit, die sich einem Land bietet, das mit hohen ökologischen und sozialen Standards operiert, ist die Einführung von Kompensationszöllen gegenüber einem Land, daß sehr niedrige Standards hat. Zwar werden heute schon teilweise Zwangszölle erhoben, aber nur dann, wenn ein Land seine Güter unterhalb der Herstellungskosten anbietet, um sich Marktanteile zu erschleichen.
Dabei sollte es aber nicht Ziel sein, allen Ländern
einen bestimmten Standard aufzuzwingen, sondern jedes Land sollte selbst
für seine ökologischen und moralischen Werte verantwortlich sein.
Erst sobald eine Ländergrenze überschritten wird, müssen
die Kosten der dort gültigen Umweltstandards in Form von Zwangszöllen
gezahlt werden. Der Freihandel und mit ihm das GATT-Abkommen beschleunigen
aber durch Abbau der Handelsgrenzen das Tempo, mit dem der internationale
Wettbewerb die Standards für Wirtschaftlichkeit, Verteilungsgerechtigkeit
und ökologische Nachhaltigkeit senkt. Auch fällt es einem großen
Unternehmen leichter, sich in einer großen Freihandelszone der Rechenschaftsablegung
vor einem örtlichen oder sogar nationalen Gemeinwesen zu entziehen;
das Unternehmen kann hier eiskalt die komparativen Kostenvorteile der einzelnen
Staaten für sich nutzen, ohne negative Konsequenzen tragen zu müssen.
So kann das Unternehmen leicht kostenintensive und gewinnbringende Standorte
räumlich voneinander trennen, also z.B. Arbeitskräfte auf Billiglohn-Märkten
kaufen und seine Produkte auf anderen Märkten mit hohem Lohn- und
Einkommensniveau verkaufen.
Ein anderer Ansatz geht davon aus, daß die Wirtschaft
sich um so weniger um die Umwelt oder den Umweltschutz zu kümmern
braucht, desto natürlicher sie ist und sich verstärkt um sie
kümmern muß, je größer der Abstand zu ihr wird.
In der traditionellen Wirtschaft war es Aufgabe der Natur, die Ressourcen zu beschaffen und danach für die Entsorgung zu sorgen. Dies konnte so lange betrieben werden, wie nur regenerierbare Ressourcen in den Wirtschaftsprozeß eingingen und auch kein Raubbau getrieben wurde, d.h. der Natur die Zeit gelassen wurde, jedes Jahr ihre Ressourcen wieder zu regenerieren.
,,Hier waren Ökologie und Ökonomie selbstverständliche Partner, indem die Ökologie die Grundlage für eine nachhaltige Wirtschaftsweise darstellte, und die Ökonomie nur die
Die heutige Industriewirtschaft sieht aber ganz anders aus:
Wenn die Mittel, die für den Umweltschutz aufgebracht werden müssen, nun so hoch werden wie der Zuwachs des Sozialprodukts, die zusätzlichen Kosten also den zusätzlichen Gewinn verzehren, so spricht man von einem Leerlauf, bei dem man weder mehr noch weniger hat. Wenn dieser Leerlauf allerdings überschritten wird, so hat dies negative Auswirkungen auf das Wachstum, denn die Aufwendungen für den Umweltschutz führen dazu, daß ein immer geringerer Teil des Sozialproduktes für andere Zwecke übrigbleibt.
Ein kleines Beispiel soll dieses Problem etwas genauer aufzeigen: Wir gehen vereinfachend davon aus, daß Umweltverschmutzungen nur durch Emissionen verursacht werden. Nun ist es zum Ziel erklärt worden, die bestehende Emission um 50% zu senken und dann diese Restemission konstant zu halten. Bei einem Ressourcenverbrauch von 100 muß die Restemission pro Ressourceneinheit durch Reinigungsmaßnahmen auf die Hälfte, also auf 50% reduziert werden. Wenn aber der Ressourcenverbrauch auf 200 steigt, dann muß die Restemission auf ein Viertel, also auf 25% vermindert werden, damit es bei der Gesamtrestemission von 50 bleibt. Das benötigt aber einen zusätzlichen Aufwand an Ressourcen. Der Aufwand für den Umweltschutz steigt somit überproportional zum erreichten Reinheitsgrad. Daraus folgt: Wenn trotz Wachstum des Sozialproduktes und des Ressourcenverbrauchs ein bestimmter Umweltstandard aufrechterhalten werden soll, muß die Restemission pro Ressourceneinheit stets verringert und damit der Aufwand für den Umweltschutz überproportional zu den Mitteln, die aus dem wirtschaftlichen Wachstum fließen, erhöht werden.
Als Ergebnisse können wir festhalten:
1. Entstehung:
Das GATT geht zurück auf die Bemühungen um eine
Liberalisierung des Welthandels, zunächst allgemein formuliert in
der Atlantik-Charta (1941), dann in der Charta der UN (1945). Ende 1945
stellten die USA ,,Proposals for Expansion of World Trade and Employment"
zur Diskussion, die die Gründung einer internationalen Handelsorganisation
(ITO) und die Kodifizierung einer Welthandels-Charta (Havanna-Charta) vorsahen.
Die handelspolitischen Abschnitte der Havanna-Charta wurden am 30.10.1947
als GATT von 23 Staaten angenommen, zugleich mit einem Vertragswerk über
gegenseitige Zollherabsetzungen und Zollbindungen. Am 1.1.1948 trat das
GATT in Kraft. Formal ist das GATT lediglich ein multilaterales Handelsabkommen,
es
hat jedoch den Rang einer autonomen internationalen Organisation gewonnen
und gehört zu den Sonderorganisationen der UN-Mitglieder:
(offiziell: Vertragsparteien) 100 Vollmitglieder; weitere
30 Länder wenden das GATT de facto an (Stand von 1991).
2. Ziele:
Erhöhung des Lebensstandards sowie Förderung
der Beschäftigung und des wirtschaftlichen Wachstums in den Mitgliedstaaten
durch Intensivierung des internationalen Güteraustausches.
Die Vertragspartner tragen zur Verwirklichung dieser
Zielsetzungen bei durch kollektiven Zollabbau, gesichert durch Zollbindungen
auf der Grundlage der Meistbegünstigung (die Verpflichtung eines Staates,
dem Handelsvertragspartner alle Vorteile einzuräumen, die er einem
Dritten gewährt) bzw. Vermeidung von Diskriminierungen.
3. Organisation und Verfahren:
5. Wirksamkeit des GATT:
International Trade (jährlich); GATT-Activities (jährlich); Basic Instruments and Selected Documents Series; GATT Studies in International Trade.