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BRIO

Röscheisen, Mogensen und Winograd haben mit BRIO [Röscheisen et al.1995] ein System entwickelt, das es ermöglicht, Seiten im WWW zu annotieren.

Annotationen, die in BRIO nur in Textform verfassbar sind, werden nicht zusammen mit dem Html-Text gespeichert, sondern in sog. ,,Sets`` zusammengefasst. Diese ,,Sets`` lagern auf verschiedenen Annotationsservern. Ein ,,Set`` umfasst mehrere Annotationen zu einem übergeordneten Thema oder zu einer bestimmten Gruppe. Sie können (änlich wie bei den Newsgroups) abonniert werden. Den verschiedenen Gruppen (privat, gruppenintern, öffentlich) wird damit nicht auf bestimmte Annotationen, sondern auf Annotationsgruppen (Sets) Zugriff Gewährt. Der Kontrollmechanismus dafür, wer auf welche ,,Sets`` zugreifen darf, erfolgt über eine Passwortabfrage. Bei der Anzeige der Annotationen kann der Benutzer Voreinstellungen Bezüglich der ,,Sets`` treffen; so ist es z.B. möglich, sich nur die neuen/ungelesenen anzeigen zu lassen.

Möchte der Benutzer zu einer bestimmten Textstelle eine Annotation machen, so selektiert/überstreicht er mit Hilfe der Maus die Textstelle. Das System speichert diese Informationen, um die Annotationen den richtigen Textstellen zuordnen zu können. Durch ein Symbol im Text (ein Bild des Verfassers der Annotation) wird für den Benutzer deutlich gemacht, dass hier eine Annotation gemacht wurde. Wird der Link durch den Benutzer ausgewählt, so wird ein weiteres Dokument angezeigt, in dem sich der Kommentar befindet. Hier können sich auch noch weitere Links, Annotationen oder Verweise zu vorhergehenden Kommentaren befinden. Da eine Annotation selbst wieder ein Dokument ist, können auch Annotationen annotiert werden. Möchte man die Annotation in keiner zusätzlichen Seite angezeigt bekommen, so kann man sie sich auch als kurze Nachricht in Form eines Pop-up-Fensters, das an die Postit-Notes erinnert, anzeigen lassen.

Wird im Dokument eine Änderung vorgenommen, so wird über Patternmatching versucht, der Annotation die richtige Textstelle wieder zuzuordnen. Gelingt dies nicht, so wird die Annotation an das Textende plaziert. Annotationen können nach dem Abschicken nicht wieder verändert werden.

BRIO verwendet für die Darstellung der Annotationen einen MOSAIC-Browser, der dahingehend modifiziert wurde, dass ein angefordertes Dokument nicht einfach geladen wird, sondern auf dem Annotationsserver zuerst nachgesehen wird, ob es Annotationen zu diesem Dokument gibt. Ist dies der Fall, so werden die beiden Dokumente zusammengefügt und als ein Dokument dargestellt. Außerdem sind dem MOSAIC-Browser Funktionen zum Schreiben von Annotationen und zum Auswählen von ,,Sets`` hinzugefügt worden.


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1999-08-24