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PREP

PREP ist ein Editor, der zwischen 1991 und 1993 an der Carnegie Mellon University von Chandhok, Kaufer, Morris, Neuwirth, Miller, Erion und Cavalier entwickelt wurde. Das Programm ist auf einem Apple Macintosh lauffähig und wird von seinen Entwicklern als ,,Textverarbeitung, die die Zusammenarbeit mehrerer Autoren und das Kommentieren unterstützt`` beschrieben.

Mit PREP soll die kollaborative Autorenschaft, das Kommentieren, Editieren und der Überblick beim Abfassen von Dokumenten unterstützt werden. Dies geschieht dadurch, daß - neben den üblichen Funktionen einer Textverarbeitung - von den Benutzern nachträglich Spalten [*] eingefügt werden können, in denen dann z.B. Randnotizen gemacht werden können, die wiederum direktmanipulativ hinzugefügt, gelöscht, versteckt, angezeigt, verschoben und in ihrer Größe verändert werden können.

Die Granularität beim Kommentieren ist sehr fein, denn mit der Maus kann eine gewünschte Textstelle markiert werden, auf die sich dann der Kommentar bezieht. Damit der Kommentar auch gleichzeitig mit dem Kommentierten sichtbar ist, besteht die Möglichkeit, diese beiden Spalten miteinander zu verknüpfen, was den Kommentar neben der Spalte des Kommentierten erscheinen läßt.

Damit man - insbesondere bei einem größerem Dokument - einen besseren Überblick über die Spalten behält, kann ihnen ein Name nebst einem Datum zugeordnet werden. Diese werden dann am Kopf des Dokuments angezeigt und können über einen Mausklick ausgewählt werden.

Es besteht die Möglichkeit Texte, Grafiken oder Tonsequenzen in das Dokument aufzunehmen, wobei PREP sogar das Erzeugen von Bildern und Ton unterstützt.

Eine gute Arbeitsunterstützung bietet die Möglichkeit des Vergleichens zweier Spalten. Dazu werden die beiden Spalten - in den meisten Fällen eine alte und eine neue Version einer Spalte - nebeneinander dargestellt und es wird dem Benutzer angezeigt, ob Text verschoben, ersetzt, gelöscht oder hinzugefügt wurde.

Zur Vermeidung von Änderungen an bestimmten Spalten kann ein Benutzer die Zugriffsrechte so setzen, daß keine Veränderungen mehr an der Spalte vorgenommen werden können. Da diese Einstellungen aber von allen Benutzern für jede Spalte getroffen werden können, kann diese Einstellung schnell wieder rückgängig gemacht werden.

Neuwirth et al. nennen drei Bereiche im Zusammenspiel von Koautoren und Kommentatoren, die durch Computereinsatz unterstützt werden können .

Im Bereich ,,social interaction`` wird speziell zur ,,Koordination`` das Einrichten von Rollen (,,responsibilities and patterns of interaction``) gefordert. Diese müssen aber weniger allgemein als bei QUILT definiert werden. Als problematisch wird das zu frühe festlegen von Rollen genannt. Außerdem sollten Benutzer eine eigene Sicht auf Dokumente haben können, in der sie dann auch z.B. Änderungen vornehmen können, unabhängig von ihrer Rolle.

Zu unterstützende ,,cognitive aspects of co-authoring and external commenting`` sind Notizen sowie Kommentare. Die Kommentare sollen statt über Verweise, wie in Hypertext-Systemen üblich, direkt im Text sichtbar sein und damit auch schnell ,,überfliegbar``. Der von den Autoren entwickelte Editor PREP ermöglicht es Benutzern deswegen, eine weitere eigene Spalte für Kommentare anzulegen und diese wieder auszublenden.

Schließlich wird unter dem Gesichtspunkt der ,,practicality`` noch angemerkt, daß das Nebeneinander von Dokumenten in papierner und elektronischer Version ein Problem darstellt. In den seltensten Fällen werden Anmerkungen abgeglichen und übertragen. Ein zukünftiges Ziel muß das einfache Wechseln zwischen diesen beiden ,,Welten`` sein.


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1999-08-24