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Mittel beeinflussen Umgang

Genauso kommt der Auswahl der den Benutzern bereitgestellten Mittel besondere Bedeutung zu.

zum Beispiel hat sich in einer empirischen Untersuchung mit dem Einsatz von Text und/oder Grafik in einem E-Mail System beschäftigt. Das System wurde benutzt, um innerhalb einer Gruppe ein Problem zu diskutieren und zu einem Konsens (einem Rat an eine Person) zu gelangen.

Untersucht wurde, wie sich die Repräsentation der individuellen, vor der Diskussion gefaßten Meinungen, auf die Diskussion auswirken wird. Dabei wurde herausgefunden, daß bei der grafischen Repräsentation mehr ,,normative`` (emotionale, beeinflussende) als ,,persuasive`` (rationale, abwägende) Argumente gebracht wurden. Bei der textuellen Variante war dies umgekehrt. Beidesmal hat sich dies auf den Ausgang der Diskussion ausgewirkt.

Im Artikel wird außerdem noch auf die ,,first level`` und ,,second level effects`` eingegangen. Gewisse Technologien wurden primär entwickelt, um einen Vorgang zu automatisieren oder Handlungen effizienter zu machen. Das wird ,,first level effect`` genannt. Daraus ergeben sich meistens aber auch Auswirkungen sozialer Art, die ,,second level effects``. Hierarchien in Unternehmen können sich ändern oder neue Wünsche und Einstellungen bilden sich .

Weiterhin ist, wenn ein Kommunikationsmittel implementiert wird, zu beachten, daß der Computer immer noch ein ausdrucksarmes Medium ist. In Abschnitt [*] gehen wir auf die ambigue Rolle von Dokumenten ein, d.h. Dokumente als Träger vom eigentlichen Inhalt, aber auch als Kommunikationsmittel und Koordinationsmittel, und daß diese verschiedenen Funktionen unterscheidbar sein müssen. An dieser Stelle ist dagegen wichtig, daß das Nichtvorhandensein von ,,social cues and responses``, von Gestik und Mimik, die in einem gesprochenen Dialog zur Kommunikation beitragen, zu Mißverständnissen führen kann.

Oft wird in diesem Fall auf die aus der Philosophie und Kommunikationswissenschaft bekannten Sprechakte verwiesen . Dies ist für unseren Fall, in dem Annotationen sowohl an eine Einzelperson, eine Gruppe oder die Allgemeinheit gerichtet sein können, also nicht unbedingt ein einzelner, bekannter Ansprechpartner existiert, mit dem ein einem Sprechakt entsprechenden Dialog geführt wird, keine Hilfe. Dazu kommt die grundlegende Kritik an Implementationen von Sprechakten, wie sie z.B. von vorgebracht wird: Eine solche Reglementierung basiert darauf, daß die Regeln vollständig und zutreffend sind, sie hängen von der Zustimmung der Teilnehmer ab und wirken vielleicht sogar hemmend.

Zu beachten ist letztlich, daß Geschriebenes beständig ist, und sich deswegen Teilnehmer gehindert fühlen könnten, ihre Meinung mitzuteilen. Dies gilt insbesondere für Mädchen und Frauen. schreibt dazu: ``Pilot research shows that females contribute more when they have the opinion of being anonymous then when comments are attributed to them. Also, students tend to discuss teacher's anonymous contributions more than their personalized contributions.'' (S. 35)

Eine Erkenntnis, die sicher nicht nur für Schüler gilt.


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1999-08-24