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Darstellung von Annotationen im Hypertext

hat sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit das Design eines Hypertextes einen Einfluß auf Lesegewohnheiten und kognitive Belastung haben kann. In von ihr zitierten Versuchen von Black et al. konnten Leser über einen Verweis eine Erklärung eines unbekannten Wortes erreichen. Dieses Glossar wurde mit verschiedenen Medien (Text, gesprochener Text oder als Bild) realisiert. Es zeigte sich, daß sehr viel mehr Leser, nachdem sie die Erklärung bekamen, den Text nochmals lasen, wenn die Erklärung als Bild vorlag oder gesprochen wurde. Da die Ergebnisse nicht statistisch signifikant waren, kann dies aber nur als Anregung zu weiteren Untersuchungen dienen.

Das Ergebnis war also, daß ein Wechsel der Modalität Auswirkungen auf die Belastung des Lesers haben könnte. Ein zweites Ergebnis der Untersuchung von Black et al. war, daß die Position und Markierung von anklickbaren Wörtern Auswirkungen auf die Bereitschaft der Leser hat, diese auch anzuwählen. Es handelte sich um bekannte Wörter aus der Architektur, von denen aber angenommen wurde, daß deren genaue Bedeutung den Lesern nicht vollständig klar war.

Während nur 62% der Erklärungen angewählt wurden, wenn die Wörter unmarkiert im Text standen, wurden bereits 76% angewählt, wenn sie gesammelt am linken Rand standen. Am meisten (93% aller Erklärungen) wurden aber Wörter angeklickt, wenn sie im Text standen und mit einem kleinen schwarzen Punkt versehen waren. Zu bedenken ist aber, daß ,,[w]hether the visual cue challenged readers to assess if they fully understood the words, or whether the cue reassured readers that the author had provided an explanation, is not yet clear.``

Zu bedenken ist auch, wo die zusätzliche Information stehen sollte:

``For hypertexts these environmental affordances can be quite subtle. Two pieces of information may be the same number of clicks away from the current reading location but, for reasons not yet full understood, the psychological distances of a pop-up window and a replacement window may feel very different to readers (Stark, 1990). Perhaps seeing the old information concurrently with the new is a critical feature that perceptually shortens the distance of a jump.''

Greenspun hatte 1994 einige Anforderungen für das WWW aufgestellt, damit Gruppen es für ein gemeinsames Erstellen von Dokumenten nutzen können . Er fordert einen ``viewer to read author's primary text and look at comments and supplements in a convenient manner when desired.'' Zur geeigneten Darstellung gehört die gleichzeitige und synchronisierte Sicht auf Text und Annotationen. Die annotierbaren Dokumententeile sollten vom Absatz und Satz bis zu einem falsch geschriebenen Wort reichen (feine Granularität). Dabei sollten das WWW und die bestehenden Browser nicht ersetzt, sondern um Funktionalität erweitert werden.

beschreibt zwei Systeme, die die Darstellung von Annotationen sehr an Papier anlehnen: ``In SUPERBOOK, for example, annotations are marked by labels in the right margin and scroll up and down with the text. [...] hypergate indicates annotations by a dog-ear marker at the lower right corner of the display.'' (s. 155)

Greenspun nennt vier Arten von Annotationen (,,essay``, ,,correction``, ,,footnote`` und ,,sidenote``) und rÄt dazu, Annotationen nicht Über Verweise vom Haupttext zu trennen, d.h. ihn zum Lesen der Annotationen zu ersetzen, sondern die Annotationen durch ,,visual cues`` vom Text abzuheben. Eine Annotation zu einem Absatz oder Satz kÖnnte durch einen Strich am linken bzw. rechten Rand angezeigt werden, ein annotiertes Wort sollte besonders gekennzeichnet werden, Fussnoten und Randnotizen wie beim Papier unten bzw. an der Seite erscheinen. Alle Annotationen sollten ausblendbar sein.

eine AufzÄhlung von ,,qualified annotations`` wird auch im Vorwort von ,,Designing Hypermedia for Learning`` gegeben, z.B. ,,example``, ,,explanation``, ,,contrast`` oder ,,parallel``. Dort geben die Annotationsarten aber die Intention des Autors wieder, Ähnlich der ,,thinking type tags`` von CSILE oder der ,,smiley's`` in HYPERNEWS, und da das Buch im Hypertextstil entworfen wurde, handelt es sich eher um ,,getypte Verweise``.


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1999-08-24