Übersicht meiner Seminararbeiten und wissenschaftlichen Publikationen
- Visualisierungstechniken und -methoden
- Virtual Reality
- Heuristische Evaluation
- Umweltschutz aus volkswirtschaftlicher Sicht
- Kreditwürdigkeitsprüfung mit Bilanzen
Entwicklung eines Annotations-Systems zur Unterstützung von Projektarbeit im WWW
Studienarbeit, Universität Hamburg, 1998
Auf der Suche nach einem Thema für die Studienarbeit kamen wir als erstes auf die Idee, die PPE an unserem Fachbereich mit einem WWW-basierten Tutorium zu unterstützen.
Sehr bald wurde uns aber bewußt, daß Tutorielle Lernsysteme eher passiver Natur sind, denn sie unterstützen die Eigenverantwortlichkeit des Lernenden – wenn überhaupt – nur in geringer Form. Ideen werden nur durch die Entwickler, aber nicht von den Benutzern eingebracht. Hierdurch wird das Lernen zu einem starren Prozeß, der den Lernenden nur wenig motiviert und die Eigenverantwortlichkeit zur Erlangung von Wissen – was ja für Studierende, die unsere Zielgruppe sind, sehr wichtig zu erlernen ist – nicht unterstützt. Genau genommen ist es unser Ziel, den Studierenden unseres Fachbereichs die Gruppenarbeit zu erleichtern; so z.B. in A- oder B-Übungsgruppen oder in Projekten.
Beim Sichten von Literatur stießen wir sehr schnell auf die konstruktivistische Sichtweise von Lernprozessen und entschlossen uns, auf diesen Aspekt des Lernens näher einzugehen. Dabei beeinflußte uns die Lernumgebung CSILE sehr stark, da hier der Aspekt des eigenverantwortlichen Lernens computerunterstützt realisiert worden war. Bei einem Besuch bei Rolf Schulmeister, der am IZHD lehrt, wurden wir auf ein weiteres System aufmerksam gemacht: SEPIA. Hier erhält der Benutzer die Möglichkeit, via Netzverbindung mit anderen Teilnehmern Diskussionen zu führen. Dies geschieht in einem Argumentationsgraphen, in dem z.B. jeder Benutzer symbolisch in einer anderen Farbe dargestellt wird.
Sehr schön wäre es gewesen, wenn man eine gesamte Lernumgebung hätte realisieren können. Da dies aber leider aus zeitlichen Gründen im Rahmen einer Studienarbeit nicht zu bewältigen ist, mußten wir uns auf einige wenige Aspekte von kollaborativem Lernen beschränken. Wir entschieden uns dabei für Annotationen, weil sie es den Benutzern ermöglichen, nicht nur Einblick in Dokumente zu nehmen, sondern sowohl anderen Benutzern als auch dem Autor Feedback auf das Gelesene zu geben. Außerdem besteht die Möglichkeit, Annotationen zu Annotationen zu schreiben und daß auf diese Weise ein Dialog zwischen den Benutzern entsteht, an dem sich jederzeit neue Benutzer beteiligen können, da der Ablauf der bisherigen Diskussion anhand des Annotationsgraphen relativ leicht nachvollzogen werden kann.
Hat man Systeme wie CSILE oder SEPIA vor Augen, so ist die Menge der Dokumente, die annotiert werden können, sehr beschränkt. Um dieses Manko zu umgehen, entschlossen wir uns, die Annotationsmöglichkeiten auf das WWW auszudehnen. Ein weiterer Aspekt war, daß wir zusätzlich die Hoffnung hatten, auf bereits bestehende Komponenten des WWW zurückgreifen zu können.
Wünschenswert wäre es gewesen, wenn wir dem Benutzer ein breites Spektrum an Möglichkeiten zum Annotieren hätten bieten können, so daß also nicht nur Text (so wie bei uns), sondern auch Grafik, Video und Audio hätten annotiert werden können (wie z.B. in INTERMEDIA realisiert; siehe Abschnitt 3.2). Auch dies ist aus zeitlichen Gründen leider nicht machbar.
In unserer Arbeit soll der Aspekt des asynchronen Zusammenarbeitens (insbesondere beim Lernen) unterstützt werden. Das Ziel unserer Studienarbeit soll es sein, Gruppenarbeit dahingehend zu unterstützen, daß jede Person zum geschriebenen Wort einer anderen Person (innerhalb des WWW) ihren Kommentar abgeben kann und darüber hinaus auch jeden Kommentar wieder kommentieren kann. Wir erhoffen uns davon, daß hierdurch ein Austausch von Wissen, Meinungen etc. der Benutzer entsteht, der sie z.B. bei der Erlangung von Wissen und beim Forschen unterstützt.
Dreidimensionale Visualisierung von Wissen unter Berücksichtigung von Metadaten und Raumkonzepten
Diplomarbeit, Universität Hamburg, 2001
Einleitung
Viele Firmen besitzen ein noch zu wenig genutztes Kapital: das Wissen ihrer Mitarbeiter. Um in der Zukunft im immer härter werdenden Wettbewerb beste- hen zu können, muss diese Ressource optimal genutzt werden. Dazu gehört nicht nur, dass das Wissen vorhanden, sondern auch, dass es aundbar ist. Eine gute Visualisierung kann hierbei eine erhebliche Unterstützung bieten. Während das Wissensmanagement Konzepte und Methoden liefert, um das Wis- sen zu vermehren, zu verteilen und für die Lösung vielfältiger Aufgaben eines Unternehmens zu nutzen, helfen Metadaten bei der Ablage und beim Wiedern- den der Informationen aus Datenbanken oder Dokumentarchiven. Für die Präsentation von Wissen gibt es eine Vielzahl von Visualisierungsmöglich- keiten. Das Aunden der geeigneten Präsentationsform stellt sich dabei häug als schwierig und zeitaufwendig heraus. Eine Unterstützung können hierbei Me- tadaten bieten, die auf Raumkonzepte abgebildet werden, welche dann ihrerseits das Aunden einer geeigneten Visualisierungsform erleichtern können.
Motivation und Ziele der Arbeit
Durch die Mitarbeit an einem Projekt bei der DaimlerChrysler Aerospace AG (Dasa) machteichmitdeminteressantenThemaWissensmanagementmeineers- te Bekanntschaft. Dort nutzte man sog. Mind Maps (siehe hierzu Abschnitt 4.3) zur Visualisierung des Wissensbestandes. Diese Karten waren so groÿ und un- handlich,dass sie weder auf eine Bildschirmseite, noch auf einen Papierausdruck der Gröÿe A4 passten (vorausgesetzt sie sollten in einer lesbaren Gröÿe dargestellt werden). So kam ich auf die Idee, dass es vielleicht andere Visualisierungsmög- lichkeiten geben könnte, die dieses Manko nicht aufweisen und zusätzlich eine ErleichterungdesAundensvonWissenermöglichenkönnten. Bereits zu diesem Zeitpunkt schwebte mir die Idee vor, dass ein dreidimensionaler Lösungsansatz vielversprechend sein könnte.
Die Idee einer Diplomarbeit war also geboren. Was jetzt noch fehlte war eine Wissensbasis, anhand derer ich die Idee der dreidimensionalen Visualisierung ei- ner Wissensbasis umsetzen konnte. Aus den Erfahrungen, die ich bei der Dasa gesammelt hatte, wusste ich,wieaufwendiges ist, eine Wissensbasis zu erstellen und wollteaus diesem Grund gerne auf eine bereits bestehende zurückgreifen.
Zu der benötigten Wissensbasis verhalfen mir meine beiden Betreuer. Meinem Erstbetreuer Horst Oberquelle habe ich den Kontakt zu meinem Zweitbe- treuer Ralf Röhrig zu verdanken, denn er war es, der mich auf ein Treen des HIForums1 aufmerksam machte, in dem das Thema Wissensmanagement dis- kutiert werden sollte und mir riet, auch an diesem Treen teilzunehmen. Dort lernteichmeinenZweitbetreuerkennen,einenderHauptverantwortlichenfürdas Wissensmanagement bei Lufthansa Systems AS. Er war es dann auch, der mir die Knowledge Base des Unternehmens für meine Forschungszwecke zur Verfü- gung stellte. Auÿerdem brachte er die Idee in meine Arbeit ein, Metadaten und Raumkonzepte zu betrachten und zu untersuchen, inwieweit sie auf Visualisie- rungskonzepte angewendet werden können.
Um nicht nur auf eine Wissensbasis zurückgreifen zu müssen, sollten ursprüng- lich die Webseiten des Fachbereichs Informatik der Universität Hamburg als Vergleichs-Wissensbasis dienen. Im Verlauf der Arbeit stellte sich aber heraus, dass diese für meine Arbeit eher ungeeignet waren. Als sich mir dann die Mög- lichkeit bot, die Wissensbasis der Fernseh AG die zu Vergleichszwecken geeig- neter schien, da sich hier ähnliche Strukturen wie bei Lufthansa Systems AS wiedernden lieÿen in die Arbeit mit aufzunehmen, wurde in Absprache mit meinem Erstbetreuer diese Wissensbasis statt der Fachbereichsseiten in meiner Arbeit verwendet.
Mit Hilfe dieser Wissensbasen war ich in der Lage, meine dreidimensionalen Proto- typen zu entwickeln und nach software-ergonomischen Kriterien zu untersuchen. Tests mit potentiellen Nutzern sollten zeigen, wie gut das von mir entworfene User-Interface gelungen war, ob eine eziente Arbeit mit ihnen möglich sein würde und wo es noch Schwierigkeiten gab.