Einige der beim Entwurf eines Annotationsmechanismus zu berücksichtigenden Fragen sind ,,Welchen Nutzen haben Annotationen?``, ,,Wie sollen zu annotierende Textstellen im Dokument ausgewählt werden?``, ,,Welche Annotationsformen sind hilfreich?``, ,,Wie werden Annotationen im Dokument angezeigt?`` und ,,Soll (kann) der Umgang mit Papier auf den Computer übertragen werden?``.
Um diese Fragen zu beantworten, bezieht unsere Arbeit Erkenntnisse und Ansprüche verschiedener Bereiche ein. Wie gesagt, uns hat anfangs die Idee einer Lernumgebung beeinflußt, dementsprechend lag unser Fokus auf den dafür hilfreichen Erkenntnissen aus der Psychologie oder dem Bereich ,,Computer-Supported Collaborative Writing``. Demgegenüber steht das gewählte Medium WWW und das Hypertext-Konzept, mit denen bereits 1945 Visionen von Interaktivität und flexibler Erweiterung verknüpft waren. Hier ging und geht es meistens weniger um eine theoretische Fundierung, sondern um Design im Sinne von ,,Laßt uns versuchen, etwas Interessantes, Neues zu machen``, von dem nicht a priori bekannt sein kann, wie es wird und ob es gut wird.
In Abschnitt 2.4 werden wir das noch genauer betrachten und feststellen, daß sich, jedenfalls anfangs, ähnliche Ideen in der Konzeption fanden, wie sie auch beim eigenverantwortlichen Lernen enthalten sind. Somit könnte man sagen, daß sich mit der Realisierung von Annotationen ein wenig der Kreis schließt.
Der Leser kann dieses Kapitel somit von (mindestens) zwei Seiten betrachten: Das WWW wird der ursprünglichen Vision näher gebracht bzw. das WWW als Lernumgebung.